Beavers


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CD32 Games
Reviewer: David Jahn -(Trixter/Ampow)
Hersteller: Unique
Vertrieb: Grandslam
Genre: Jump`n Run
Erscheinungsjahr: 1994

Um folgenden Test besser nachvollziehen zu können, sollte man wissen, daß Grandslam genau ein Jahr zuvor die OCS/ECS Fassung dieses Spieles veröffentlicht hat und sich die CD32er Fassung auch daran messen lassen muß.
So ist es durchaus positiv, daß das Intro nun mit Musikbegleitung daher kommt und man auch während des Spieles, die Musik mit Geräuschkulisse gleichzeitig darstellen kann. Im Übrigen ist die Musik/SoundFX Einstellung, die einzige einstellbare Option des ganzen Games und man erreicht sie, indem man im Titelbild die linke oder rechte obere Taste am Joypad drückt. Eine Einstellung des Schwierigkeitsgrades sucht man vergeblich und schmerzlich vermissen wird man auch, daß die Paßwortfunktion, welche in der Computerversion vorhanden war, einfach wegrationalisiert wurde. Dem Rotstift zum Opfer fiel außerdem die Punkteanzeige, die den aktuellen Highscore anzeigte. Das bedeutet im Klartext, daß man das Spiel eben mal in einem Rutsch komplett durchspielen soll um zum Erfolg zu kommen (eine Continue-Funktion gibts auch nicht), oder auch nicht - denn dazu später mehr...

Doch um was geht es überhaupt?
Das Intro erzählt von einem blauen Hasen, der nach Konsum der hiesigen Neuigkeiten aus der Zeitung, mit MP bewaffnet bei der harmonischen Familie Biber eintritt und Madam Biber entführt. Selbstredend muß sich der Herr Biber nun aufmachen um seine Liebste wieder aus den Klauen des Widersachers zu befreien...diesen Eindruck könnte das Intro vermitteln, wenn man sich mit der Anleitung nicht näher befasst hat...In Wirklichkeit geht es allerdings um zwei rivalisierende Musik-Bands. Die Gruppe der Hasen ist nicht sonderlich erfreut darüber, daß sie von der Spitze der Charts durch die Gruppe der Biber verdrängt wurden. Was bietet sich also anderes an, als die Frau des Bandleaders zu entführen und sie nur gegen die Bedingung wieder frei zu lassen, wenn die Biber das Feld räumen und sich auflösen?

Das Spiel:
Nachdem man im Titelbild die "Jump"-Taste (roter Knopf) gedrückt hat, beginnt das Spiel. Noch bevor man sich in Level One mit der Steuerung vertraut machen kann, ist Eile geboten! Denn Level 1 scrollt umbarmherzig und schnell von Links nach Rechts und wenn man es nicht schafft "im Bild" zu bleiben, ist eines der wertvollen Leben futsch. Daher nicht viel denken und warten, sondern jumpen! Dies geht, wie oben schon beschrieben mit dem Roten Button. Die gelben Sterne sollte man einsammeln, aber nur, wenn sie ohnehin auf deinem Weg liegen und kein Risiko besteht, deswegen ein Leben zu verlieren. Viel wichtiger ist erstmal, überhaupt durch den Level zu kommen, da sich hier auch Gegner tummeln oder Fäuste aus Rohren herausschießen. Einige Gegner können mit einem Dreher außer Gefecht gesetzt werden (blaue Taste oder Richtung nach unten), allerdings sind es nur wenige und ein beherzter Sprung ist meistens besser. Ein Fall ins Wasser ist übrigens nicht tödlich, wenn man es schafft schnell genug wieder heraus zu springen...
Irgendwann erspäht man ein kleines Schild mit Aufschrift "EXIT" und hat es fast geschafft. Fast deshalb, weil man zum Verlassen eines Levels immer eine Pelzmütze aufsammeln muss. Gottlob ist diese in der Nähe und man kann die ganze Hektik hinter sich lassen. Nun wird "abgerechnet", Punkte addiert und Leben vergeben - je mehr Sterne man eingesammelt hat, desto mehr Leben bekommt man. Auch hier wird ein Unterschied zur Diskettenversion merkbar: Man bekommt einfach zu viele Leben!!!

Level 2 ist da schon eher nach dem Geschmack eines guten Jump´n Runs. Zumindest wird man hier nicht durch einen fiesen Bildscroller terrorisiert und auch von einem Zeitlimit ist nichts zu sehen - man kann also in Ruhe weiterspielen und Sterne einsammeln...Außerdem bietet es sich nun an, sich mit der Steuerung vertraut zu machen. Aber ACHTUNG! niemals die gelbe Taste drücken! Diese unsinnige Belegung kann leicht zu Anfällen führen - nämlich dann, wenn man sie in der Hitze des Gefechts verwechselt oder zufällig drückt...dann ist Sense! Damit wird das aktuelle Spiel beendet und man findet sich im Titelbild wieder...
Da wir gerade bei den Tasten sind, werde ich alle Funktionen hier nochmals aufführen:

ROT - Springen
BLAU - Drehung/Dinge fallen lassen
GELB - Spiel Beenden
START - Pause
LINKS/RECHTS - Bewegen
Hoch - Durch Türen gehen/Flöten?
Runter - Drehen
Schnell die Richtung wechseln & zurück - Anschleichen (zum Einsammeln der roten Sterne!)

Nachdem man nun mit der Steuerung vertraut ist, kann man sich der Spielanzeige widmen. Angezeigt wird neben den verbleibenden Leben, den Hitpoints, (4 mal darf man getroffen werden, ehe ein Leben dahin ist) den Punkten, sowie Level und ob man die Trapper-Mütze schon gefunden hat, auch ein roter Balken. Das ist die Sauerstoffanzeige und sie gilt nur unter Wasser. Ist der rote Balken also aufgebraucht, ist ein Leben dahin. Bewegt wird sich unter Wasser ein wenig träger, außerdem muß man ständig flott in die Richtung drücken, in der der Herr Biber schwimmen soll. Ein nettes Feature, das leider zu wenig zum Einsatz kommt - ebenso wie die "bezaubernde/verfürerische" Puzzles, die das Spiel durchziehen. (Wortlaut der Verpackung) Denn davon gibt es leider nicht sehr viele und die meisten kommen nur ein einziges Mal zum Einsatz. Wie zB. in Level 2, wo man ein Samenkorn finden muss und es geschickt an einer Stelle wieder ablegen soll, damit daraus ein Pilz wächst, mit dem man an höhere Stellen gelangt. Ein anderes Mal sind es Schraubenschlüssel oder Schalter, die gedrückt werden müssen, um Plattformen in Gang zu bringen. Im Grunde war es das auch schon. Das Aufnehmen von Gegenständen geschieht automatisch...
Die einzelnen Levels sind nicht nach Welten gestaffelt, die wie in anderen Spielen erst komplett gelöst werden müssen, dennoch wiederholen sie sich in regelmäßigen Abständen, ebenso die am Anfang noch interessant klingende Musiken. Diese wurden fast komplett vom Amiga 500 übernommen (obwohl einige Lieder dort etwas besser klingen), bis auf eines, welches sich positiv erweitert hat. Leider fangen die Melodien beim x-ten Male an zu nerven und ausschalten kann man sie leider nicht mehr - da muß man dann halt durch...
Achja, die Welten...diese wurden identisch vom A500 übernommen, sowohl vom Aufbau, als auch der Grafik. Neben Friedhofsleveln, Naturleveln und den Scrollleveln, kommt auch ein Level im tiefsten Schnee und Eis daher. Eine schöne Abwechslung, da Herr Biber dort schön durch die Gegend schlittert. Aber all das läßt vermuten, daß man sich bei der Erstellung des Spieles keine große Mühe gemacht hat. (Das bezieht sich auch auf die A500er Version! Gute Ansätze sind zwar vorhanden, aber sie wurden nicht gut genutzt und eingesetzt). Im Grunde kann man sich jedes Level gut einprägen und es beim nächsten Anlauf, sofern man alle Leben verliert, besser machen und weiter kommen. Der Schwierigkeitsgrad steigt stetig an, ist eigendlich recht fair und Stellen, wo man nur mit Glück weiter kommt, gibt es nicht. Erwähnenswert wäre noch, daß einmal ausgeführte Aktionen (zB. Schalter) auch nach dem Ableben immer noch aktiv sind. Aber das Prinzip bleibt immer das selbe: Level erkunden, die komische Woll-Trapper-Mütze finden, Sterne einsammeln und den Ausgang finden...und je nach Level eine Aktion ausführen...Punkt...aber wer sagt, das dies keinen Spaß macht? Ich nicht...zumindest beim ersten Durchspielen...zumindest in der A500er Version... denn das große Problem der CD32 Fassung ist, daß es beim Konvertieren verbuggt wurde. Das fällt spätestens bei den großen Endgegnern auf. Während man am A500 so seine Mühen hat, den großen Endgegner (nach Ablauf von jeweils 8 Leveln) zu besiegen, genügt in dieser Version ein einziger Treffer und er ist hin! Endgegner Nr.2, welcher beim A500 ein Eisbär ist, fehlt hier völlig - es erscheint der selbe Endgegner wie zuvor, diesmal wird er nach 3 Treffern besiegt und verabschiedet sich sang und klanglos - das Bild ist einfach weg, ohne das man weis, ob der böse Bär den Löffel abgegeben hat...Der größte Patzer ist aber der totale Spielendgegner ...natürlich wieder ein Bär, aber diesmal sitzt der blaue Hase in seinem Fell und feuert mit seiner MP...Ein Treffer bedeutet hier - Guru! CD32 stürzt ab - Spiel unlösbar!

Würde hiernach nun das Ende des Games kommen, würde ich abschließend noch die Langzeitmotivation bemängeln. Denn sobald das Spiel einmal gelöst wurde, verliert es drastisch an Reiz, da sowohl die fehlende Schwierigkeitseinstellung, als auch der immer wiederkehrende monotone Spielablauf und der ständig gleichbleibende Levelaufbau, darauf drücken...

Fazit:
Dieses Spiel ist das beste Beispiel einer mißglückten Umsetzung eines Amiga 500er Spieles. Ansatzweise sind einige Verbesserungen zu bemerken; sei es die Joypadumsetzung (bis auf den Yellow-Tilt Knopf) oder die Musik/FX Funktion - allerdings wiegen die Fehler, die eindeutig bei der Konvertierung entstanden sind, viel schwerer! Da ändert auch die großzügige Lebenverteilung nichts dran, wenn das Game beim allerletzten Endgegner, die Konsole mit einem Guru abstürzen läßt.

Daher: Finger weg von diesem Game, zumindest in der CD32 Version!

BEWERTUNG:
Grafik: OCS/ECS Grafiken - Ok
Sound: Musik + SFX oder einzeln - anfangs gut - später nervend
Motivation: ...für die Einen Ok, weil einfach/überschaubar - ansonsten schlecht wegen fehlendem Paßwortsystem
Spielbarkeit: für Anfänger Ok...für Profis zu einfach...aber unspielbar wegen Bugs
Verpackung: Jewel-Case
Aufmachung/Cover: Ok
Humor: etwas
Gewalt: keine
Altersbeschränkung: ab 6 (wegen Anforderungen an den Spieler)
Sammlerinformationen
Die meisten Titel wurden in einem Jewel-Case veröffentlicht, inclusive einer passenden Anleitung, die gleichzeitig als Front-Cover dient.
Dieser Absatz dient dazu, einen von diesem Standard abweichenden Lieferumfang zu dokumentieren - da er aber sehr neu ist, fehlen die passenden Informationen noch größtenteils.

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